Ideacon

Präventive Q-Arbeit in der E/E-Entwicklung

Elektronische und elektrische Komponenten (E/E) werden in der Zukunft eine immer größere Rolle in der Automobilindustrie spielen. Die Bewältigung der damit verbundenen Herausforderungen setzt ein professionelles Qualitätsmanagement auf Projekt- und Prozessebene voraus. Oftmals hemmen dabei gewachsene Strukturen maßgeblich die Kreativität und somit auch die Qualitätsarbeit. Ein stringenter und transparenter Qualitätsansatz wird zusätzlich durch unklare Anforderungen, Prozessbeschreibungen und Verantwortlichkeiten erschwert.

Lösungsansatz

Ideacon setzt bei solch stark verflochtenen Qualitätssituationen auf fünf Erfolgsfaktoren, insbesondere hinsichtlich der steigenden Komplexität diverser Wirkketten:

1.) Risikomanagement in der frühen Phase aufsetzen

Bei den stark meilensteingetriebenen Fahrzeugprojekten muss bereits in der frühesten Entwicklungsphase ressortübergreifender Risiko-Input eingeholt werden. Methodisch bewährt haben sich hierfür Best Practices und After Action Reviews (AAR) vorheriger Projekte zur Vermeidung von Wiederholfehlern. Ebenso frühzeitig zu etablieren sind regelmäßige Präsentationen in Management-Gremien zur Transparentmachung von Risiken, um die Meilensteinplanung nicht zu gefährden. Zudem sind Q-Checks in der jeweiligen Entwicklungsphase - anhand eines vordefinierten Fragensets - hochwirksame Maßnahmen zur Erreichung der folgenden Ziele: die Bewertung der Reife, das Aufzeigen von Verzügen und das Identifizieren weiterer Risiken. So können die Entwicklungsressourcen geschont und auf pragmatische Weise eine einheitliche Risikotransparenz erzeugt werden. Die gemeinsame Ableitung risikominimierender Maßnahmen schließt den Prozess ab.

2.) Klare Verantwortlichkeiten definieren

Die Erarbeitung von Maßnahmen zur starken Identifikation aller Beteiligten mit dem Produkt ist Kern unserer Arbeit in Qualitätsprojekten. Nur so kann eine nachhaltige und transparente Verantwortungsübernahme im Rahmen des Vier-Augen-Prinzips zwischen Fachbereich und Projekt sichergestellt werden. Diese Verantwortungsübernahme ist in der Qualitätsarbeit umso wichtiger. Denn hier geht es vor allem um Themen, die nicht umgesetzt werden wie geplant oder eine starke Management Attention haben.

3.) Wirksamkeit der Maßnahmen aus Vorgängerprojekten quantifizieren

Da Qualitätsprojekte in der Fahrzeugentwicklung immer im Kontext des vorherigen Fahrzeugprojektes betrachtet werden müssen, gibt es auch immer eine Qualitäts-Historie. So wurden in Vorgängerprojekten meist Maßnahmen definiert, die zur Vermeidung von Fehlern und der Steigerung der Qualität führen sollten. Die Praxis zeigt, dass die Wirksamkeit damals initiierter Maßnahmen oft viel niedriger ausfiel als erwartet. Wir setzen dabei deshalb auf eine retrospektive Analyse, die Aufschluss gibt über Umsetzungserfolg und Wirksamkeit der Maßnahmen.
Wir empfehlen außerdem das Aufsetzen von Qualitäts-Steckbriefen, die zum einen die Maßnahmen aus vergangenen Projekten wieder aufgreifen und zum anderen neue Maßnahmen definieren. So sollen das Qualitätsziel erreicht und die Gewährleistungskosten geringgehalten werden. Die Steckbriefe beinhalten grundsätzlich Maßnahmen, Verantwortlichkeiten, Status, Zieltermine, Mentoren, benötigte Ressourcen, vereinbarte Ergebnisse und eine erwartete quantifizierte Wirksamkeit. Je konkreter die Formulierung der Steckbriefe, desto höher ist in der Regel der Wirkungsgrad der Maßnahmen.

4.) Stringente Wirkketten-Arbeit frühzeitig aufsetzen

Das von Ideacon entwickelte Best-Practice-Vorgehen beinhaltet immer ein möglichst frühes Aufsetzen von Wirkketten für Kunden- und Systemfunktionen. Der Wirkketten-Arbeit muss ein klarer Terminplan zu Grunde liegen. Der Plan muss transparent aufzeigen, welche Wirkketten bis zu welchem Zeitpunkt und bis zu welchem Detaillierungsgrad im V-Modell modelliert werden sollen. Nach unserer Erfahrung muss auch hier sichergestellt werden, dass die Zusammenarbeit der Verantwortlichen für die Modellierung und die Funktionssicherheit der E/E-Architektur und der Absicherungsstellen gut aufeinander abgestimmt sind. Nur so können Absicherungslücken frühzeitig aufgedeckt und neuralgische Schnittstellen mit Tests belegt werden.

5.) Qualitätsmanagement-Office aufsetzen

Begleitend zu den bereits beschriebenen Aufgaben, muss im Rahmen des Qualitätsmanagement-Office ein Qualitätsverantwortlicher innerhalb des Projektes mit dem Führungsmandat durch eine übergeordnete Stelle ausgestattet werden. Er ist gemeinsam mit seinem Team für die Besetzung aller relevanten Q-Rollen, die Definition der Aufgabengebiete und die inhaltliche Synchronisation der Q-Organisation innerhalb des Fahrzeugprojektes verantwortlich. Er koordiniert alle Tätigkeiten und berichtet an das Management-Gremium auf Führungsebene.

Ergebnis einer guten Qualitätsarbeit im Automotive-Umfeld

Das Projektvorgehen passt Ideacon an die spezifischen Rahmenbedingungen an. Dadurch wird der Komplexität in der E/E-Entwicklung Rechnung getragen, Wechselwirkungen werden erkannt und der Fahrzeuganlauf sichergestellt. Der Erfolg einer transparenten und stringenten Qualitätsarbeit bemisst sich an einem belastbaren Risikomanagement, wenig Reifeverzügen und niedrigen Gewährleistungskosten.

Managing Consultant

Katharina Phillip